
Für die einen ist sie wegen ihres starken Duftes DER Frühlingsbote schlechthin, andere können den Duft nicht ertragen: Wir sprechen heute über die Gartenhyazinthe (Hyazinthus orientalis).

Schon um die Weihnachtszeit herum werden die vorgetriebenen Zwiebeln im Supermarkt oder in Pflanzencentern angeboten. Dabei handelt es sich meist um die klassischen Farben Rosa, Blau und Weiß. Man lässt die Pflanzen blühen und meistens werden sie danach weggeworfen. Denn in den Gärten sieht man die Hyazinthen weitaus weniger als Tulpen und Narzissen.

Hyazinthen stammen wie der Artname „orientalis“ schon vermuten lässt, aus dem östlichen Mittelmeerraum also u.a. dem Nahen Osten, Süd-Turkmenistan und Nordost-Iran. Sie wachsen dort in feuchten und lockeren Böden. Der Wildtypus spielt allerdings in unseren Gärten keine Rolle. Erkennungszeichen ist der intensive, jasminartige Duft, der bei manchen Menschen allerdings auch Kopfschmerzen auslösen kann. Ich liebe diesen Duft und habe mit meinen Kollegen am Arbeitsplatz regelmäßig Ärger bekommen – trotz Einzelbüro. Der aufdringliche Duft ist wirklich über weite Strecken zu riechen, vor allem in warmen Räumen.
Hyazinthen verbreiten einen starken Duft!
Heute soll es hauptsächlich um die vielen neuen Farben gehen. Aber auch die Pflege soll am Ende noch besprochen werden.

Lange Jahre gab es nahezu ausschließlich die drei Farben Blau, Weiß und Pink. Neuere Züchtungen haben nun die Farbpalette um tolle neue Farben erweitert, die ich heute vorstellen will. Vielleicht finden noch mehr Menschen Gefallen an diesen Farbbomben!



Zunächst wurden intensivere Blautöne erzüchtet, die dann lilafarbene Hyazinthen hervorbrachten:



Dann wurden aber auch noch purpurfarbene Hyazinthen ergänzt:


Die purpurnen Hyazinthen sind in ihrer Leuchtkraft schon toll und können so locker mit den Tulpen mithalten.
Eine echte Sensation waren dann aber Hyazinthen in Gelb:



Gelb war natürlich eine große Erweiterung der Farbpalette, vor allem durch die neueren Sorten mit ihrem intensiven Gelb. Allerdings ist Gelb nun mal auch die dominante Farbe der Osterglocken. Deshalb setzen sich gelbe Hyazinthen nicht so durch.

Zuletzt kam nun noch die Farbe Orange dazu, die allerdings treffender durch lachsfarben beschrieben wird. Diese Farbe ist deutlich an dem auffallenden graublauen Blattaustrieb zu erkennen. Die silbrigweißen Zwiebelhäute allein könnten auch auf eine weiße oder gelbe Hyazinthe hindeuten.

Ob es bei Orange auch schon unterschiedliche Sorten gibt oder nur die „Gipsy Queen“, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Wenn jemand dazu mehr weiß, gerne einen Kommentar hinterlassen

Der absolute Hammer für mich ist allerdings die leuchtend rote Sorte „Jan Bos“. Die Farbe toppt alles:


Wer Glück hat, findet auch noch die recht seltene fliederfarbene Hyazinthe:

Gegen Ende der Hyazinthensaison findet man in den Gartencentern häufig vielblütige Hyazinthen, die sich mit kleineren Blüten aus einer sich mehrfach geteilten Zwiebel deutlich von den üblichen Hyazinthen unterscheiden. Die Zwiebeln scheinen etwas hinfälliger zu sein, als die Zwiebeln normaler Hyazinthen. Das ist zumindest meine Erfahrung. Aber ihr Auftritt mit den vielen Blüten lohnt einen Versuch immer!






Ich hoffe, ich habe euch jetzt genügend Lust auf die tollen Zwiebeln gemacht. Dann wollen wir uns jetzt mal die Pflege genauer anschauen…

Wie oben bereits erwähnt, kaufen wir meistens vorbehandelte und vorgetriebene Hyazinthen. Sie sind für den Wohnraum gedacht, treiben und blühen dort aber auch sehr schnell und das Wachstum schießt über. Häufig beginnen dann die Blätter schon frühzeitig braun zu werden. Solche Zwiebeln erholen sich meist nicht mehr. Die wirft man am besten weg.
Wichtig: Die Pflanzen dürfen nie komplett austrocknen, schon gar nicht während der Blüte!
Eine historische Art, Hyazinthen in der Wohnung zum Blühen zu bringen, ist die Verwendung von Hyazinthengläsern. Das kann ganz hübsch aussehen, ist und bleibt aber doch etwas für Verspielte. Wer es ausprobieren möchte, muss im Herbst Zwiebeln kaufen und im Keller oder Kühlschrank einige Wochen kalt lagern. Danach setzt man die Zwiebeln ins Glas, ohne dass der Zwiebelboden das Wasser direkt erreicht. Kommende Wurzeln finden das Wasser.

Wenn man also die blühende Zwiebeln retten will, sollte man die Zwiebeln direkt ans Fenster stellen, möglichst auch einen kühlen Platz wählen. Dort ist das Wachstum so, dass man verblühte Zwiebeln nach der Blüte weiterhin kühl und möglichst früh auch schon raus stellen kann. Dort wartet man die letzten Fröste ab und pflanzt die Zwiebeln im Garten an einer sonnigen und feuchten Stelle aus. Die Blüte ist im Folgejahr zwar möglicherweise kleiner, aber die Pflanzen erholen sich.

Als Erde wird ein humoser, lockerer Boden, gerne auch mit Kies durchsetzt, bevorzugt. Wichtig ist, das die Erde nie vollkommen austrocknet. Ob man die Farben bunt mischt oder sich für eine Farbe entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen.










Die Hyazinthen sollten während und nach der Blüte auch gedüngt werden, um starke Blüten für das nächste Jahr anlegen zu können. Nachdem das Laub eingezogen wurde, ist das nicht mehr nötig, sondern eher schädlich.
Natürlich kann man im Herbst auch nackte Zwiebeln kaufen und direkt in die Erde oder in Schalen bzw. Kübel setzen und draußen lassen. Die Hyazinthen blühen da dann jetzt zu dieser Zeit auf natürlichem Weg. Leider „verwildert“ diese Art nicht so, wie man das von Schneeglöckchen oder Scilla kennt.

Um größere Flächen zu bepflanzen, braucht man also schon viele Zwiebeln oder man macht es so wie ich: Jedes Jahr kommen welche aus der Wohnung draußen hinzu.
Essen sollte man Hyazinthen nicht, denn sie sind giftig. Aber zum Essen sind sie eh zu schön!
Viel Spaß mit Hyazinthen!

