Frost, mein größter Feind

Klar, wer exotische Pflanzen in den Garten pflanzt, ist selbst schuld, wenn sie erfrieren. Aber es war nun mal das Schicksal, dass mich mit meiner Liebe zu Exotischem in das falsche Klima gesetzt hat…

Und mich an konventionelle Regeln zu halten, war noch nie mein Naturell. Ich wollte, nein musste schon immer Grenzen austesten und habe dadurch auch sicher mehr gelernt als die braven Regeltreuen.

Mein Garten im November 2022

Dass das grundsätzlich ziemlich gut funktioniert, kann man auf dem Bild oben sehen. Mein Garten wirkt für mich wirklich so, als wäre ich in Südspanien oder auf Mallorca. Genau das will ich!

Aber es gibt auch Rückschläge. Damit muss ich umgehen, auch wenn das emotional einen hohen Tribut fordert, wenn all das, was man mühevoll über Monate oder gar Jahre gehütet hat, womöglich in einer Nacht zerstört wird. Das ist der Preis!

Butia capitata, Oktober 2022

Das Jahr 2022 war insgesamt wieder recht warm, der Sommer außerordentlich trocken. Bis in den November blühten noch Brugmansien, Wandelröschen und Geranien. Dabei hing die Weihnachtsdeko schon. Als dann für eine Woche Frost angesagt war, habe ich alle üblichen Vorkehrungen getroffen.

Dicksonia, fertig zur Überwinterung

Das heißt, alle frostgefährdeten Arten meiner Kübelpflanzen müssen ins Gewächshaus.

Großpalmen im Gewächshaus. Im Sommer sind hier Schildkröten untergebracht.

Da hab ich große Routine und das funktioniert auch gut. Natürlich stellen die extremen Energiekosten diese Praxis fundamental in Frage. Aber das soll ein anderes Mal vertieft werden.

Dann rollte der Forst an und jeden Tag wurden tiefere Temperaturen gemeldet. -8 Grad Celsius sollte die Tiefsttemperatur bei uns in Trebur sein. Ich blieb also recht entspannt. Aber das sollte sich als Fehler rausstellen. Kaum war der für mich als tolerabel eingeschätzte Frost vorbei, zeigten sich immer mehr Schäden.

Acacia dealbata
Acacia dealbata, letztes Frühjahr

Als erstes wurden alle meine Acacia dealbata braun, die ich nun schon jahrelang problemlos überwinterte. Danach folgten die Oleander und einige der Chamaerops humilis, die eigentlich bis -12 Grad dem Frost widerstehen sollten – gerade, wenn sie aus gepflanzt werden.

Mit jedem Tag wurden die Schäden deutlicher. Da ist dann auch nichts mehr zu retten.

Die gleiche Butia wie oben – nach dem Frost

Vermutlich war der abrupte, nach dem ausgesprochen warmen November recht harte Frost einfach zu früh und die Pflanzen nicht darauf eingestellt. Denn die gleichen Pflanzen haben schon härtere Temperaturen überlebt, die erfolgten aber meist erst im Januar und Februar. Das ist Lehrgeld, dass man bezahlt, was einem aber auch nichts nützt: Ausgepflanzt ist ausgepflanzt. Da kann man nicht viel retten, will man nicht große Aufwände mit Heizungen und Umbauungen betreiben.

Phormium tenax, erfroren

Selbst die robusten Phormium scheinen komplett erfroren zu sein. Einzig die Trachycarpus und mache Sorten der Chamaerops sind ohne Schaden durch den Frost gekommen.

Trachycarpus fortunei, mit Früchten

Für mich ist jetzt nochmal deutlich geworden, dass ich in Deutschland einfach an meine Grenzen stoße. Deshalb plane ich, auszuwandern. Aber zunächst wird das Frühjahr zeigen müssen, was überlebt hat und was für immer verloren ist. Nachgekauft wird jedenfalls erstmal nichts mehr.

Sicher werden sich einige Palmen und v.a. die Oleander erholen. Auch die Bananen sollten unter ihren Komposthauben gut geschützt gewesen sein. Aber ob die Phormium aus dem Rhizom noch mal austreiben? Vermutlich nicht. Und die Akazien sind unwiederbringlich verloren.

Manchmal ist man mit seinen Hobbys echt gestraft…

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